Mistelanlage
Im Jahre
2001 wurde auf dem Gelände der Fischermühle eine Mistelanlage errichtet. Sie besteht
aus 48 Bäumchen, die größtenteils schon Misteln tragen, und ist ein
Schaugarten zu Lehr- und Forschungszwecken. Er bietet die Möglichkeit,
Mistelpflanzen in allen Entwicklungsstadien – im Alter von wenigen Monaten
bis hin zu über 30 Jahren – das ganze Jahr hindurch zu beobachten. Auf diese
Weise kann man einen lebendigen Eindruck vom Wesen und von den Besonderheiten
dieser wichtigen Heilpflanze gewinnen, die in der Krebstherapie Verwendung
findet. Vor allem kann man studieren, welchen Einfluss der Wirtsbaum auf die
Entwicklung der Mistel nimmt. Zum Beispiel hemmt die Kastanie das
Mistelwachstum und lässt nur Miniaturmistelbüsche gedeihen, während die Weide
und auch der Ahorn sehr kräftige und üppige Misteln tragen.
Herkunft der Bäume
Der
Mistelgarten der Fischermühle ist ein „Ableger“ der großen Mistelanlage, die
Prof. Dr. Mechelke (†) an der Universität Hohenheim zu Forschungszwecken
errichtet hatte, die aber nach seiner Emeritierung aus Kostengründen gerodet
wurde. Viele der Bäumchen der jetzigen Mistelanlage sind aus misteltragenden
Hohenheimer Bäumen vegetativ vermehrt worden und bieten deshalb beste Chancen
für ein gutes Anwachsen der Misteln. Ob ein Baum Misteln annimmt oder
abstößt, ist nämlich eine vererbte Eigenschaft. Manche Bäume, wie zum Beispiel
die einheimische Trauben- und Stieleiche, sind größtenteils mistelresistent.
Es gibt nur ganz selten misteltragende wild wachsende Eichen in Frankreich.
Die Eichenbäumchen auf unserer Mistelanlage stammen alle von einer großen
misteltragenden Eiche auf dem Gelände der Universität Hohenheim ab.
Pflege der Mistelanlage
Die
Mistelanlage bedarf einer intensive Pflege, die regelmäßiges Mähen,
Freihalten der Baumscheiben, Anbringen von Leimringen zur Verhinderung von
Schneckenfraß, Rückschnitt und Auslichten der Bäume und bei Bedarf auch der
Misteln und das regelmäßige Aufbringen frischer Mistelfrüchte im
Winterhalbjahr auf die noch nicht misteltragenden Bäume beinhaltet. Die
Kosten für die laufende Unterhaltung der Mistelanlage trug im Wesentlichen
die Gemeinschaft Fischermühle e.V. und später die Helixor Heilmittel GmbH
& Co. KG. Für die Errichtung der Mistelanlage,
vor allem für den Zaun, der die Anlage vor Wildverbiss schützt, hatte die
Stiftung Helixor die Kosten übernommen.
Jährlich
finden zahlreiche Führungen für Mitarbeiter der Fischermühle, für
Besuchergruppen und für die interessierte Öffentlichkeit statt.